Radio 18. Mai 2013

Bon Jovi @ Trabrennbahn Krieau

Wettergott gegen Rockgott. Ein Konzert der Superlative in der Wiener Krieau.

 
Manche Dinge ändern sich eben nie. Das haben Jon Bon Jovi und seine Jungs beim Konzert in der Wiener Krieau wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Nach 12 Alben und hunderten Konzerten klingen Bon Jovi immer noch wie am ersten Tag. Die blonde Mähne von Jon weht, Tico Torres gibt den Takt an und David Bryan wirbelt übers Klavier. Einzig Richie Sambora (Gitarren-Virtuose und von vielen als „Mastermind“ Bon Jovis bezeichnet) fehlt aus gesundheitlichen Gründen.

Zum 30-jährigen Bandjubiläum sind Bon Jovi nun mit ihrer „Because We Can“ Tour unterwegs und machen das, was sie immer noch am besten können: Stadionrock. Die Bühne in Form eines gigantischen Oldtimers scheint gerade richtig für eine Band, die sämtliche Superlative sprengt. Noch immer mobilisieren Bon Jovi die Massen – so waren 55 000 Besucher in die Wiener Krieau gekommen.

„That’s what the water made me /That’s who I am and what I’ll be /That’s what the water/That’s what the water made me“. Passender hätte die Show auf der alten Trabrennbahn nicht beginnen können: mit dem ersten Ton öffnete der Himmel seine Pforten. Im stürmischen Regen ließen Bon Jovi dann die Gitarren aufheulen: gleich im zweiten Song besangen sie die Liebe eines jungen Mädchens („You Give Love A Bad Name“) und schlossen mit „Born to Be My Baby“ und „Raise Your Hands“ an. Songs vom neuen Album wurden nur wenige gespielt – und hier bestätigte sich die Kritik der Musikjournalisten: „What About Now“ kann nicht einmal bedingt mit den großen Nummern der Vorgängeralben mithalten. Das dürfte Bon Jovi durchaus bewusst sein, denn der Großteil der zweieinhalbstündigen Show wurde mit Hits wie „It‘s My Life“ und „Keep the Faith“ gefüllt. Obwohl selbst auf der Bühne das Wasser knöchelhoch stand, schien Jon im Laufe der Show immer mehr Spaß zu haben: am Anfang noch ungewöhnlich zurückhaltend, witzelte er bald mit den Fans und lief schlussendlich zu Höchstform auf. Der immer stärkere Regen wurde übertönt von den genialen Syntesizer- und Gitarren-Klängen von „Amen“ und „Bad Medicine“. Phil X nahm die Rolle von Richie Sambora ein und arbeitete sich sauber durch die Songs. Als echter Ersatz kann er dennoch nicht bezeichnet werden – ohne Richie Sambora fehlt einfach ein Teil der Band. Seine genialen Solos und sein Gesang fehlen vor allem bei den großen Klassikern wie „Have a Nice Day“ oder „Livin‘ on a Prayer“. Außerdem: was ist „Wanted Dead or Alive“ ohne den obligaten Cowboyhut und die Doppelhalsgitarre?

Bei ihrer Show in der Wiener Krieau haben Bon Jovi wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, wer der Meister des Stadions ist. Noch immer klingen ihre Songs live genauso gewaltig wie auf der CD – einige der wohl größten Rockhymnen stammen aus ihrer Feder. Nach 30 Jahren blicken sie auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die ihresgleichen sucht – und dennoch fehlt diese Mal etwas. Hoffentlich kehrt Richie Sambora bald zurück.

Maximilian Höller, THM Media