Die Kätzchen schnurren wieder!
Kein anderes Musical blickt auf eine vergleichbare Erfolgsgeschichte zurück: 65 Millionen Menschen in über 30 Ländern haben ,Cats‘ schon bestaunt.
1983 – zwei Jahre nach der Premiere in London – sorgte Cats in Wien für Aufsehen: es war das erste Musical dieser Größenordnung, dass in Österreich Station machte. Über zwei Millionen Menschen erlebten damals die ,Mutter aller Musicals‘ – nun hat man die Katzen in Wien erneut aus dem Sack gelassen.
Basierend auf Gedichten von T.S. Eliot und der Musik von Andrew Lloyd Webber tanzen die 23 Jellicle Katzen auf einem Schrottplatz irgendwo im Herzen Londons. Sie haben sich zu ihrem alljährlichen Ball versammelt, bei dem eine der Katzen den Weg zum ,Heaviside Layer‘, dem Katzenhimmel, antreten darf. Der Reihe nach stellen sich die Charaktere vor – der magische Mr. Mistoffelees, der Frauenheld Rum Tum Tugger und natürlich die gealterte und ausgestoßene Schönheit Grizabella. Diese wird im Laufe des Balls von den übrigen Katzen wieder in ihre Gemeinschaft aufgenommen.
Der Inhalt ist damit auch schon fast komplett. Dennoch: wer sich nicht damit auseinandersetzt, wird Probleme haben, es beim ersten Mal komplett zu begreifen.
Schauspielerisch spielen die Kätzchen eindeutig in der obersten Liga mit – mit extremer Liebe fürs Detail werden alle typischen Bewegungen der Vierbeiner imitiert. Selbst der Gesichtsausdruck und die Bewegung der ,Pfoten‘ ist perfekt einstudiert. Auch musikalisch und akrobatisch sind die Akteure absolut überzeugend.
Und trotzdem hat die Musik ein wenig an Zauber verloren: vielleicht liegt es an der Akustik des Zeltes oder auch an der Übersetzung der Texte, die irgendwie nicht mehr zeitgemäß wirkt. Selbst ,Memory‘ – zu Deutsch ,Erinnerung‘ – klingt im Englischen Original irgendwie besser.
Ansonsten gibt es nicht viel auszusetzen: die Kostüme (allesamt handgefertigte Einzelstücke) sind wunderschön, ebenso die Perücken. Um das Gesicht in das Köpfchen einer Katze zu verwandeln, benötigen die Schauspieler durchschnittlich 1 1/2 Stunden – jeden Tag.
Der vielleicht größte Fortschritt liegt allerdings im Zelt: dieses ist speziell an die Bedürfnisse von ,Cats‘ angepasst und erstreckt sich auf über 10 000 Quadratmetern. Durch die runde Bauform sind die Zuschauer der Bühne nahe – und auch umgekehrt: immer wieder wagen die Katzen einen Streifzug durch das Publikum.
Maximilian Höller, THM Media